Tiergestützte Pädagogik
Unter tiergestützter Pädagogik bzw. tiergestützten Fördermaßnahmen sind sämtliche Maßnahmen zu verstehen, bei denen pädagogische Ziele mit Hilfe von Tieren umgesetzt werden. Die tiergestützte Arbeit nutzt die positive und einmalige Wirkung der Tiere auf Kinder und Jugendliche. Dies wollen wir an unserer Schule nutzen, um verschiedene Entwicklungs- und Lernziele der Schüler*innen zu unterstützen. Durch die Tiere wird unseren Schüler*innen die Möglichkeit geboten, Verantwortung und Sozialverhalten zu lernen und zu üben.
Schulhündin Ella hat Verstärkung bekommen: Schulhündin Mia (Foto, Manuela Näther)
Unsere Schulschnecke, eine Achatschnecke.
Weitere Infos zur tiergestützten Pädagogik an der TWS
Schulhündin Ella
Ella ist eine Double Doodle Hündin, die im August 2016 geboren wurde. Sie gehört der Kollegin Anka Heilmann, die mit Ella die Ausbildung zum Schulhund absolviert hat. Doodle werden speziell zu dem Einsatz für die Therapie aus den Rassen Pudel, Labrador und Golden Retriever gezüchtet, weil sie weniger allergieauslösend sind und durch ihre ausgesprochene Menschenfreundlichkeit und hohe Intelligenz gut zu trainieren sind. Diese Eigenschaften zeigen sich auch bei Ella, sie kann sehr vielseitig und motivationsfördernd im Unterricht eingebunden werden.
Hundegestützte Pädagogik in der Traugott- Weise- Schule
Ein Schulhund ist der private und speziell ausgebildete Hund einer Lehrperson, der sie regelmäßig in die Schule begleitet und dort gezielt im Rahmen der pädagogischen Arbeit eingesetzt wird (vgl. Schulhundweb).
Pädagogische/sonderpädagogische Fachkräfte setzten geplant und gezielt einen Hund ein, um die Kinder durch das Medium „Hund“ positiv in ihrer Entwicklung zu fördern. Der Hund wird aufgrund seiner positiven Eigenschaften zur Unterstützung in der pädagogischen Arbeit eingesetzt. Der Hund ist kein „Therapiemittel“, sondern ein Lebewesen, welches von seiner*m Besitzer*in verantwortungsvoll (für Kind und Hund!) in der pädagogischen Arbeit eingesetzt wird.
Ein Hund lässt sich im Gegensatz zum Pferd oder zum Delfin überall mit hinnehmen. Es sind keine weiten und teuren Reisen erforderlich, um mit dem Hund in Kontakt zu treten. Nur so kann das Kind kontinuierlich und in seiner unmittelbaren Erfahrungswelt (Familie, Schule) begleitet werden. Ein Hund lässt sich (z. B. im Gegensatz zur Katze) gut trainieren, so dass vielfältige Spiele, Aktionen und Rituale eingeübt und auch von den Kindern umgesetzt werden können. Begünstigt wird dieses durch den hohen Spieltrieb des Hundes und seine aktive Aufforderung zum gemeinsamen Tun. Im Gegensatz zu z. B. Meerschweinchen oder Kaninchen kann der Hund seine eigene Befindlichkeit über die Körpersprache gut ausdrücken, so dass die Bedürfnisse des Tieres besser berücksichtigt werden können.
Zuletzt ist auf die besonderen Möglichkeiten der Kommunikation zwischen Mensch und Hund hinzuweisen. Der Hund hat zum einen selber eine sehr ausgeprägte Körpersprache, die zum Teil auch von den Schüler*innen „gelesen“ werden kann. Zum anderen kann der Hund wie kein anderes Tier die Körpersprache des Menschen deuten und dementsprechend auf die Signale reagieren, die die Menschen aussenden.
„Die nichtsprachliche Kommunikation zwischen Mensch und Hund ist eine der aktivsten Dialoge zwischen Mensch und Tier überhaupt.“ (Otterstedt 2001)
Chancen des Einsatzes von Hunden in der Schule
Kinder verbinden mit Hunden fast ausnahmslos positive Gefühle, gehen auf sie zu, streicheln sie und reden mit ihnen. Untersuchungen haben ergeben, dass Kinder, die mit Hunden aufwachsen, Fürsorglichkeit und Verantwortungsgefühl lernen. Sie werden sensibler, können sich besser in eine Gemeinschaft einfügen, sind kooperativer und weniger aggressiv als andere Kinder (vgl. Förster 2005).
Sonderpädagogische Maßnahmen sollen dazu führen, dass Kinder mit einer geistigen Behinderung sich ihrer vorhanden Potentiale, Fähigkeiten und Stärken bewusst werden und sie zu einem positiven Selbstbild gelangen. Tiergestützte Interventionen können hier in besonderer Weise helfen, zentrale Entwicklungsbereiche zu fördern und somit die Lebenssituation zu verbessern.
Neben der Lern- und Leistungsförderung sollte es grundsätzlich Aufgabe der Schule sein, den Kindern vielfältige soziale und emotionale Erfahrungen zu bieten. Dieser Aufgabe kann Schule im besonderen Maße durch die Einbindung von Tieren nachkommen. Über die Verbindung der Ansprache von Verstand und Gefühl vermögen Tiere die Kinder ganzheitlich anzusprechen und so eine fördernde Lernatmosphäre zu schaffen. Dabei ist bekannt, dass sich eine solche Lernatmosphäre nicht nur positiv auf die Entwicklung sozialer und emotionaler Kompetenzen, sondern auch auf die Lernleistungen der Schüler*innen allgemein auswirkt.
Ausbildung des Schulhunde-Teams
Der Schulhund Ella wurde von Frau Heilmann speziell hinsichtlich seines Einsatzes in der Schule ausgebildet. Ella wurde ab ihrem Welpenalter langsam und sensibel an die Arbeit mit Kindern herangeführt, zeigte sich von Beginn an sehr offen, freudig und sensibel im Umgang mit Kindern. Ella zeigt niemals aggressive Tendenzen. Ella geht freudig auf Streichelangebote der Schüler*innen ein, sie wirkt ausgesprochen motivationsfördernd auf die Schüler*innen. Sie reagiert sehr sensibel auf Schüler*innen, die gerade in trauriger Stimmung sind. Ella zeigt eine sehr enge Bindung zu Frau Heilmann und reagiert auf ganz feine Signale von ihr, so dass sie jederzeit gut zu führen und so ein reibungsloser Ablauf des Unterrichts gewährleistet ist. Ella wurde mit einer Trainerin ausgebildet, die bereits Schulhund-Ausbildungen begleitet hat. Im Schuljahr 18/19 haben Frau Heilmann mit Ella die Schulhund-Ausbildung erfolgreich absolviert. Ella geht weiterhin regelmäßig zur Hundeschule, zusätzlich zum „Dummytraining“ und Longieren, um das hohe Ausbildungsniveau zu erhalten und weitere Fähigkeiten zu fördern, die im Unterricht gut einzubinden sind (z. B. Apportierübungen, die auch die Schüler*innen mit Ella durchführen können).
Frau Heilmann arbeitet bereits seit 2016 regelmäßig im Arbeitskreis Schulhund Ruhrgebiet mit.
Hygienische Aspekte
In Deutschland gibt es keine Rechtsnorm, die den Umgang mit Tieren in Einrichtungen des Gesundheitsdienstes (und auch in Schulen) verbietet. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt sogar den Kontakt zu Haustieren ausdrücklich. Mögliche Gesundheitsrisiken lassen sich hiernach durch entsprechende präventive Maßnahmen minimieren. Solche Maßnahmen sind in einem in der Schule vorliegenden Hygieneplan für den Einsatz des Schulhundes vermerkt.
Fördermöglichkeiten durch den Einsatz des Schulhundes
Die Klassenatmosphäre kann durch die Anwesenheit des Hundes in verschiedener Weise positiv beeinflusst werden.
- Die Schüler*innen erhalten die Chance, in ihren eigenen Empfindungen wahrgenommen und sich derer bewusst zu werden.
- Die Schüler*innen erfahren durch den Hund Annahme und Akzeptanz.
- Die Schüler*innen erfahren ein Gefühl von Nähe und haben die Chance zu Körperkontakt.
- Die Schüler*innen können durch den Hund in Lernprozessen unterstützt werden.
- Die Schüler*innen können im Spiel mit dem Hund ganzheitlich gefördert werden.
- Die Schüler*innen erhalten die Chance, positive Erfahrungen aus dem Umgang mit dem Hund auf die Interaktion mit Menschen zu übertragen.
- Die Förderung verschiedener Entwicklungsbereiche der Schüler*innen kann durch den Hund unterstützt werden.
Einsatzbereiche
Zurzeit begleitet Ella ihre Besitzerin Frau Heilmann einmal wöchentlich in die Natur und Tiere AG. Zusätzlich begleitet Ella Frau Heilmann einmal wöchentlich in den Klassenunterricht.
Achatschnecken
Unter tiergestützter Pädagogik bzw. tiergestützten Fördermaßnahmen sind sämtliche Maßnahmen zu verstehen, bei denen pädagogische Ziele mit Hilfe von Tieren umgesetzt werden. Die tiergestützte Arbeit nutzt die positive und einmalige Wirkung der Tiere auf Kinder und Jugendliche. Dies wollen wir an unserer Schule nutzen, um verschiedene Entwicklungs- und Lernziele der Schüler*innen zu unterstützen. Durch die Tiere wird unseren Schüler*innen die Möglichkeit geboten, Verantwortung und Sozialverhalten zu lernen und zu üben.
Achatschnecken, „afrikanische Riesenschnecke“, eignen sich aufgrund ihrer körperlichen Eigenschaften und ihres Verhaltens besonders, um sie in der Schule in der tiergestützten Arbeit einzusetzen. Sie lösen bei vielen Schüler*innen eine große Neugier und einen Beobachtungsdrang aus. Zudem sind Allergien gegen Tierhaare kein Hindernis der Haltung, Achatschnecken sind ungiftig und können die Kinder und Jugendlichen nicht verletzen. Die Arbeit mit den Schnecken deckt die Bereiche der Beobachtungsleistung, der sensorischen Wahrnehmung sowie des Übernehmens von Verantwortung für ein anderes Lebewesen ab. Die Methoden und Lernfelder der tiergestützten Arbeit mit Achatschnecken zeigen sich als sehr abwechslungsreich. Lernziele können zum einen im naturwissenschaftlichen Bereich liegen:
- Beobachtungen zum Verhalten, zur Entwicklung oder zu den Sinnesleistungen
- Kenntnisse und deren Umsetzung über die artgerechte Haltung, Einrichtung und Pflege des Terrariums, Fütterung, Erhalten der notwendigen Lebensraumbedingungen (Temperatur und Luftfeuchtigkeit).
- Zum anderen können die Lernziele auch im emotionalen Bereich liegen:
- Überwinden von Ekelgefühlen, Mut entwickeln, Stärken des Selbstwertgefühls
- Aufbringen von Geduld und Konzentration
- Entwickeln von Respekt vor anderen Lebewesen
- Übernehmen von Verantwortung für ein anderes Lebewesen.
Die Achatschnecken werden von zwei Klassen der Mittelstufen und Familienklassen betreut. Die Schüler*innen übernehmen im Zusammenhang mit der Pflege der Tiere verschiedene Dienste, die sie zunehmend selbsttätig ausführen. Die Schnecken sind so in den Alltag der Klassen eingebunden. Zudem beschäftigen sich die Klassen im Sachunterricht mit der Haltung und Pflege sowie dem natürlichen Lebensraum und Verhalten der Schnecke. Das Terrarium der Achatschnecken ist auf einem Rollcontainer installiert, so dass sich andere interessierte Klassen das Terrarium für einzelne Unterrichtsstunden in ihre Klasse holen und in ihren Unterricht einbinden können.