Einführung
Die „Trainingsraum-Methode“ ist ein pädagogischer Ansatz zur Stärkung der Eigenverantwortung von Schüler*innen und zur Förderung eines respektvolleren Umganges miteinander. Zielsetzung ist es herausforderndes Verhalten zu vermeiden, bei persönlichen oder zwischenmenschlichen Problemen die Klassen von aktuellen Konflikten zu entlasten und damit so auch ein störungsfreieres Lernen zu ermöglichen.
Die Nutzung des Trainingsraums beruht auf zwei grundlegenden allgemeinverbindlichen Regeln, die den Schüler*innen und Lehrer*innen bekannt sind.
-
Alle Schüler*innen haben das Recht, in Ruhe zu lernen, zu arbeiten und zu spielen.
-
Alle Lehrer*innen haben das Recht, in Ruhe zu unterrichten.
Diese werden mit den Schüler*innen erarbeitet und sollten in allen Klassenräumen für alle sichtbar einheitlich visualisiert werden. Weiterhin besitzen alle Klassen bildliche Darstellungen der konkreten Regeln des Miteinanders und der erwünschten Verhaltensweisen, z.B "Ich arbeite mit."oder "Ich beachte das Eigentum anderer."
Die Methode des Trainingsraumes ist in drei aufeinanderfolgende Teile gegliedert:
-
eine visualisierte Rückmeldung über das Verhalten der Schüler*innen im Klassenunterricht,
-
der Besuch des Trainingsraumes,
-
der Rückkehrplan der Schüler*in.
Der konkrete Ablauf sieht idealerweise wie folgt aus:
Schüler*in wird kompetenzdifferenziert auf die jeweilig zu beachtende Regel hingewiesen und daran erinnert, diese zu beachten.
-
Schüler*in hält sich an die Regeln; kein weiterer Handlungsbedarf.
-
Schüler*in hält sich nicht an die Regeln; dann folgt:
-
Lehrer*in verweist auf Verletzung der Grundregeln, füllt einen „Überweisungsschein“ aus und schickt die/den Schüler*in in den Trainingsraum. Somit werden die Konfliktparteien im aktuellen Konflikt getrennt.
-
Im Trainingsraum kommuniziert die/der Schüler*in über den Konflikt (hier werden auch bildliche Darstellungen der Regeln genutzt). Dort erwartet sie/ihn eine Lehrerkraft, die selbst nicht in den aktuellen Konflikt involviert ist. Aus dieser Situation heraus kann diese mit einer größeren persönlichen Distanz, als es der betroffenen Lehrerkraft möglich ist, den Konflikt mit den Schüler*innen bearbeiten und Lösungsmöglichkeiten für eine Rückkehr in die Klasse erarbeiten. Dieses Vorgehen setzt allerdings bei den Schüler*innen ein basales Regelverständnis voraus.
-
Schüler*in kehrt mit dem Rückkehrplan in die Klasse zurück.
Die Umsetzung der oben genannten visualisierten Rückmeldung kann wie folgt aussehen:
-
Drei große Smileys hängen in der Klasse, grün, gelb, rot, alle Namen der Schüler*innen sind an den grünen Smiley geklammert, bei Problemen bezüglich der Einhaltung der Regeln wandert der Name auf Gelb, beim zweiten auf Rot und die/der Schüler*in geht in den Trainingsraum. (Wenn die/der Schüler*in zurückkommt, wird der Name wieder auf Grün gesetzt und somit ein kompletter Neustart ermöglicht.).
-
Karten mit den Regeln hängen in der Klasse; bei ersten Problemen mit der Einhaltung der Regel gibt die Lehrkraft dem Schüler*in eine gelbe Karte, beim zweiten eine rote, die den Besuch des Trainingsraums indiziert.
-
Auch ein Strichsystem ist zu Visualisierung und der Schaffung von Transparenz für die Schüler*innen umsetzbar
-
Arbeit mit Alternativplänen, in denen zwei Handlungsmuster und deren jeweilige Konsequenzen verbildlicht werden, können unterstützend eingesetzt werden.